Appell von Dr. Shih-Chung Chen, Minister für Gesundheit und Soziales, Taiwan, anlässlich der WHA im Mai
Zwei Jahre nach Beginn der Covid-19-Pandemie haben sich bis dato weltweit mehr als 523 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert, also 6,58 Prozent. Mehr als 6,27 Millionen von ihnen sind daran gestorben (1,2 Prozent). Von den 23,5 Millionen Einwohnern Taiwans haben sich nur 390000 infiziert (1,66 Prozent), und 931 sind gestorben (0,24 Prozent). Zum Vergleich: In Deutschland haben sich bisher 25,9 Millionen Personen infiziert (30,9 Prozent), gestorben sind 138000 oder 0,53 Prozent.
Die Erfolge von Taiwans Strategien zur Eindämmung der Pandemie sind weithin anerkannt. Dazu zählen neben den umfassenden und qualitativ hochwertigen Gesundheitsdiensten, die das Krankenversicherungssystem bietet – von CEOWorld als weltweit zweitbestes bewertet – und der großangelegten Impfkampagne, auch die Ausweitung telemedizinischer Dienste, elektronische Krankenakten sowie der Einsatz moderner Technologien zur Nachverfolgung von Infektionsfällen bei gleichzeitigem Schutz der Privatsphäre von infizierten Personen. Taiwan hat einen Triage-Ansatz gewählt: leichtere Covid-19-Fälle werden zu Hause behandelt, die stationäre Behandlung bleibt Hochrisikogruppen, mittelschweren und schweren Fällen sowie älteren Menschen vorbehalten.
Alle Länder sollten zusammenarbeiten, um sich auf mögliche künftige Pandemien vorzubereiten. Taiwan ist ein unverzichtbarer Partner bei der erfolgreichen postpandemischen Erholung. Bei der 75. Weltgesundheitsversammlung (WHA) im Mai ist Taiwan wie in den vergangenen fünf Jahren wieder nicht zur Teilnahme eingeladen worden. Um das Loch im globalen Gesundheitsnetz zu schließen, will Taiwan auf professionelle und pragmatische Weise an der WHA teilnehmen. Es könnte damit zum WHO-Ziel eines nahtlosen globalen Gesundheitsnetzwerks beitragen.
Wir fordern daher die WHO und alle zugehörigen Akteure auf, die Aufnahme Taiwans in die WHO zu unterstützen und dem Land die volle Teilnahme an den Tagungen, Mechanismen und Aktivitäten der WHO zu ermöglichen. Im Sinne der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen für 2030 sollte niemand zurückgelassen werden.