“Um eine Einkommenssteuererklärung abgeben zu können, muss man Philosoph sein; es ist zu schwierig für einen Mathematiker.” (Albert Einstein)
Ihre nächste Post ans Finanzamt passt auf einen Bierdeckel. Geht nicht? Geht doch.
Steuerexperte und Buchautor Reiner Sahm hat in einem umfassenden, wirtschaftshistorischen Werk aufgeschrieben, was passieren müsste, damit dies möglich wäre: “Zum Teufel mit der Steuer!” heißt sein 416 Seiten starkes Werk – das, zugegeben, nicht auf einen Bierdeckel passt. Herausgegeben wurde der opulente Festeinband im überaus seriösen Verlag Springer Gabler soeben zur Frankfurter Buchmesse 2012.
Der Autor, Betriebswirt, selbst Geschäftsführer einer Steuerberatungsgesellschaft, hat darin nicht nur die Gefahren skizziert, die ein unüberschaubares Steuersystem wie das deutsche für den sozialen Frieden mit sich bringt. Sahm hat Lösungswege für einen radikalen Umbau entwickelt und aufgeschrieben. Dabei ist dem Diplomkaufmann, Steuerberater, Ehemann, Vater zweier erwachsener Kinder und profunden Fotografen vieles ins Auge gefallen, was nach – auch heute möglichen – Unruhen aussehen könnte. Wenn sich die Menschen nur erst der Kraft ihrer Kritik bewusst werden.
Ja, es steckt schon eine ganze Menge Radikalität in den Worten von Reiner Sahm über “5000 Jahre Steuern – ein langer Leidensweg der Menschheit”, wie der Untertitel lautet. Das gilt nicht nur für die historischen Forschungen aus den Zeiten von Frühgeschichte und Antike über Mittelalter und Reformation, Steuer- und Abgabenwesen des Absolutismus bis hin zu den Reformen des 19. Jahrhunderts.
Reiner Sahm, 1941 in Eschwege geboren, war für die Alt-68er zwar schon so eine Art Opa, als diese die Welt umstürzen wollten; dennoch hat die Frische und Menschlichkeit seiner Analysen viele der Jüngeren inspiriert – und übrigens auch überlebt. Und die nun im Buch aufgeschriebenen Ideen über eine gerechtere Welt durch gerechte und verständliche Steuern werden noch mehr erreichen.
Leseprobe gefällig? Wir beginnen gleich mit dem Schluss:
“Der Staat sind wir !”
Entscheidend ist die Erkenntnis, dass eine Veränderung der gesellschaftlichen Gegebenheiten nach Popper “unsere Aufgabe ist und wir nicht darauf warten dürfen, dass auf wunderbare Weise von selbst eine neue Welt geschaffen werde” (Zitat in Arnim 2011, S. 7). “Wir sind jetzt verantwortlich für das, was in der Zukunft geschieht” (Zitat.de/Popper, Karl Raimund).
Das Bewusstsein darüber, dass wir die Zukunft gestalten können, eröffnet jedem Einzelnen die Möglichkeit, diese Freiheit auch zu nutzen. Wir sollten deshalb diese Chance jetzt ergreifen und sie nicht allein der Politik überlassen, denn Steuern sind “das zentrale moralische Phänomen unserer Zivilisation” (Sloterdijk 2010, S. 142).
Nehmen wir also demnächst eine Eisenstange in die Hand, wenn wir ins Finanzamt gehen? Oder doch den leichteren Bierdeckel?
Im Kapitäns-Klub in Königs Wusterhausen (Kablow Ziegelei) wird der Autor in seiner Lesung am Mittwoch, 14. November, ab 18.30 Uhr seine Rezepte fein präsentieren – und anschließend zur Diskussion stellen. Den Eintrittspreis von 5 Euro spendet Reiner Sahm vollständig für ein internationales Kinderprojekt.
Dazu gibt es am Ende doch noch eine Mahnung an die Machthaber: Sie kommt von dem des Radikalismus völlig unverdächtigen Professors und früheren Bundesverfassungsrichters Paul Kirchhof, der gesagt hat: “Ich kann ein Recht nicht als gerecht verstehen, wenn ich das Recht nicht verstehe”. Der Professor mahnt die Macht mit den Worten: der deutsche Steuerstaat “stolpert und wird stürzen, wenn wir ihn nicht bald grundlegend erneuern”.
Riecht irgendwie doch nach Revolution. Oder? Brauchen wir in Deutschland neue Wege von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit? Sausen endlich die Guillotinen auf die überalterten, durch und durch ungerechten und undurchschaubaren Steuergesetze herab? Gibt es danach die Erneuerung, die dann erst den Bierdeckel möglich macht?
Gäste der Lesung können sich auf eine angeregte Diskussion mit Reiner Sahm freuen. Er ist einer der wenigen Mahner in Deutschland, die wissen, wovon sie sprechen, wenn sie über Steuern und Gerechtigkeit philosophieren. Immer den Gedanken im Sinn: Einfacher ist gerechter.
Lesen Sie mehr über Reiner Sahm und eine Rezension von Norbert Gisder, Chefredakteur von GT, im Online-Magazin für Politische Kultur und Mobilität unter www.gt-worldwide.com/sahm_steuern_buchmesse-2012.html .
Bibliographische Daten zum Buch:
Reiner Sahm: “Zum Teufel mit der Steuer! 5000 Jahre Steuern – ein langer Leidensweg der Menschheit”, Verlag Springer Gabler, Wiesbaden 2012. 416 Seiten, 78 Abbildungen im Festeinband.
Preis: 39,95 Euro
Mehr in GT – dem deutschen Online-Magazin für Politische Kultur und Mobilität – www.gt-worldwide.com
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