Anna

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Früher war es klar getrennt. Die FH war praxisorientiert und auf die Wirtschaft zugeschnitten, die Uni forschungsorientiert und theorielastig. Wenn Du an die Uni willst, brauchst Du auch heute noch das Abitur, an der Fachhochschule reicht „nur“ die Fachhochschulreife oder eine Berufsausbildung. Den FHs haftete lange Zeit das Vorurteil einer Bildungseinrichtung zweiter Klasse an. Doch langsam bröckelt dieses Bild. Auch an FHs gibt es inzwischen wissenschaftliche Studiengänge und Unis bieten mehr Praxis. Einige Bundesländer planen nun, den Fachhochschulen das Promotionsrecht zu verleihen und sie damit den Universitäten quasi gleichzustellen. Das stößt einigen Uni-Rektoren sauer auf. Doch warum eigentlich? Was steckt hinter dem Kampf zwischen FH und Universität? Wir erklären die Hintergründe des Konflikts und zeigen, welche Hochschule besser zu Dir passt.

Top 3 Vorteile der Universität

  1. Promotion möglich
  2. Fokus auf Forschung
  3. Theorie und Wissenschaft im Vordergrund

Die beliebtesten Universitäten

Top 3 Vorteile der Fachhochschule

  1. Anwendungsorientiertes Studium
  2. Kleinere Studiengruppen
  3. Intensive Betreuung

Doktor-Titel für Alle?

Wer noch vor einige Jahren an einer Fachhochschule studierte, musste sich nach dem Studium dieses unleidige „FH“ an den Abschluss hängen lassen. Ein Maschinenbau-Absolvent von der FH war beispielsweise „Diplom-Ingenieur (FH)“. So wurde schön säuberlich getrennt, ob jemand an der Fachhochschule studiert hatte oder eben an der Universität. Durch die Umstellung auf das Bachelor-Master-System sind die Abschlüsse beider Hochschulen jedoch gleichgestellt. Mehr noch, FH-Absolventen können jetzt sogar Doktor werden, freilich nur in Kooperation mit einer Universität. Bisher haben nämlich ausschließlich die Universitäten das Promotionsrecht.

Das soll sich nach den Plänen einiger Bundesländer aber ändern. Die Unis sind entsetzt und fürchten, dass die Grenzen zwischen den beiden Hochschulformen immer mehr verschwinden. Dies wird auch durch den Trend befeuert, dass Fachhochschulen sich jetzt gerne „University of Applied Science“ oder Hochschule für angewandte Wissenschaften nennen. Fachhochschulen möchten anscheinend ihr Image abschütteln und zu den Universitäten aufschließen, denn diese haben in Deutschland mehr Renommee. Das Promotionsrecht ist dabei ein weiterer Schritt zu mehr Prestige. Denn der Doktor ist in Deutschland schon lang nicht mehr nur eine akademische Bescheinigung selbstständiger Forschungsarbeit, sondern auch ein Aushängeschild und Türöffner in der Wirtschaft. Und je mehr Doktoren eine Hochschule hervorbringt, desto besser. So jedenfalls die landläufige Meinung. Bei dieser Quote wollen in Zukunft auch die Fachhochschulen mitmischen.

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Allerdings unterscheidet Fachhochschulen und Universitäten nicht bloß das Promotionsrecht. Die beiden Hochschulformen haben ziemlich unterschiedliche Strukturen, die Dir jeweils eigene Vorteile bieten.

Forschen oder anwenden – das sind die Unterschiede zwischen Uni und FH

Universitäten und Fachhochschulen haben einen anderen Bildungsauftrag. Unis sollen den wissenschaftlichen Nachwuchs für die Forschung ausbilden. Deshalb ist das Studium dort in der Regel theoretischer. Die Studenten lernen verstärkt, selbstständig wissenschaftlich zu arbeiten. An Fachhochschulen hingegen ist das Studium oft anwendungsorientierter und verschulter. Die Inhalte lassen sich leichter auf die Arbeitswelt übertragen, der Studienverlauf ist stärker vorgegeben.

Aber der ganz große Unterschied: An FHs wird weniger geforscht. Die Professoren sind stärker in die Lehre eingebunden und haben kaum Zeit, sich ihrer eigenen Forschung zu widmen. An FHs müssen Professoren 18 Stunden Lehrveranstaltung pro Woche durchführen, an Universitäten liegt die Lehrverpflichtung je nach Bundesland bei etwa 9 Stunden. An FHs haben die Professoren auch nicht so viele wissenschaftliche Mitarbeiter wie die an den Unis. Kommen an Unis sechs wissenschaftliche Mitarbeiter auf einen Professor, ist es an FHs durchschnittlich ein Mitarbeiter. Dafür betreuen die Dozenten an Fachhochschulen weniger Studenten. Im Schnitt liegt das Betreuungsverhältnis an FHs bei 45 Studenten pro Professor, an Unis kommen auf einen Professor 64 Studenten.

Und welche Hochschule ist jetzt besser?

Fachhochschulen glänzen mit einer engeren Betreuung und die Studenten bekommen ihre Profs viel häufiger zu Gesicht. Dafür bleibt an Fachhochschulen weniger Zeit und Geld für die Forschung. An Universitäten hingegen müssen sich die Studenten stärker selbst organisieren, beschäftigen sich mehr mit Theorien und haben einen leichteren Zugang in die Forschung. Eine hochwertigere Ausbildung ist das Studium an der Universität damit aber noch lange nicht. Jede Hochschulform hat ihre eigenen Vorteile und es kommt ganz darauf an, was besser zu Dir passt. Willst Du später einen Doktor machen und strebst Du eine wissenschaftliche Karriere an, dann hast Du es mit einem Studium an der Universität leichter. Willst Du Dich lieber mit Inhalten beschäftigen, die Du nach dem Studium im Job anwenden kannst, ist die Fachhochschule – Verzeihung! – die Hochschule für angewandte Wissenschaften die bessere Wahl.

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Von Anna