Auch wenn die Gesundheitsrisiken durch das Vapen selbstverständlich nach wie vor im Auge behalten werden sollten, kann sich das Hobby nunmehr positiv auf das Wohlbefinden auswirken.

Darüber, dass Rauchen ungesund ist, muss in der heutigen Zeit nicht mehr diskutiert werden. Die Studienlage ist eindeutig. Beim Vaporizer beschränkt sich die Diskussion über die gesundheitlichen Auswirkungen des Konsums größtenteils darauf, in welchem Maß sich das Verdampfen schonender als das Rauchen verhält. Die Debatte bleibt bei ihrem negativen Charakter; es geht um die Vermeidung von möglichen Gesundheitsschäden wie Krebs, Lungenfunktionsstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Vapen mit Heilkräutern bringt hingegen einen neuen Aspekt in den Diskurs. Auch wenn die Gesundheitsrisiken durch das Vapen selbstverständlich nach wie vor im Auge behalten werden sollten, kann sich das Hobby nunmehr positiv auf das Wohlbefinden auswirken. Eine Reise in die Zauberwelt der Heilkräuter soll die vielfältigen Möglichkeiten veranschaulichen, die Vaper haben, um mit dem Verdampfen von Kräutern die gewünschte Wirkung zu erzielen.

Vergleich von Vaporizer und Tee: Bioverfügbarkeit und Wirkdauer

Bereits die Tatsache, dass sich mit dem Vaporizer Kräuter konsumieren lassen, spricht für den Verdampfer als Alternative zum Rauchen. Und der Konsum von Heilkräutern bietet gegenüber dem Heiltee erhebliche Vorteile. Zunächst ist die Effektivität der Aufnahme von Inhaltsstoffen durch die Inhalation beeindruckend. Experten haben die Bioverfügbarkeit verschiedener Einnahmearten am Beispiel CBD ermittelt und kamen zu dem Schluss, dass die Bioeffektivität beim Rauchen und Inhalieren mit 34–56 Prozent erheblich über der von Essen und Trinken liege, die lediglich bei 4–20 Prozent angesiedelt sei.

Überdies dürfte die Bioverfügbarkeit beim Dampfen durch die Überlegenheit gegenüber dem Rauchen im oberen Bereich der genannten Spanne liegen (manche Experten sprechen hier sogar von 90 Prozent). Denn durch die schonende Erhitzung unterhalb der Verbrennungsschwelle können Vaper sicher sein, dass sie anders als beim Rauchen von einer Vollspektrum-Wirkung und damit vom Entourage-Effekt profitieren werden.

Zu beachten ist, dass Vaporizer vor allem bei der Aufnahme von flüchtigen, aber auch fettlöslichen Substanzen gegenüber dem Tee punkten, bei manchen wasserlöslichen Substanzen aber an ihre Grenzen stoßen, sodass der Tee für die Aufnahme mancher Heilstoffe nach wie vor attraktiv bleibt. Für den Verdampfer spricht weiterhin die sofortige Wirkung, während der Wirkungseintritt beim Tee auf sich warten lässt. Dafür bleibt die Wirkung dem Teekonsumenten länger erhalten, während diese bei einem Vaporizer schneller aufgebraucht ist.

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Inhalation von Kräutern – was zu beachten ist

Wer Kräuter per Inhalation konsumieren möchte, sollte zunächst beachten, dass nicht alle Vaporizer diese Verwendung zulassen. Viele Verdampfer sind explizit auf die Erhitzung von Liquids ausgerichtet, sodass es zunächst spezieller Kräuter-Vaporizer bedarf, um die Essenzen von Heilkräutern zu resorbieren. Hinzu kommt die notwendige Berücksichtigung der Eigenschaften der Kräuter, da diese jeweils ihre eigene Temperaturspanne für eine effektive Aufnahme ihrer Wirkstoffe besitzen.

Beispielsweise liegt diese bei Eisenkraut zwischen 100 und 130 °C, bei Hibiskusblüten zwischen 150 und 175 °C, bei Ackerwinde zwischen 185 und 200 °C, bei Rosmarin zwischen 130 und 150 °C und bei Beifuß zwischen 100 und 150 °C. Deshalb benötigen Dampfer einen Vaporizer, der eine exakte, möglichst stufenlose Temperaturregulierung zulässt, und sie sollten sich vor der Inhalation der Heilkräuter mit der jeweiligen idealen Temperaturspanne vertraut machen.

Die Heilkräuter für den Vaporizer im Überblick

Das Füllhorn der Natur für Heilkräuter aller Art ist unerschöpflich. Konsumenten können vor allem auf beruhigende, anregende und entspannende Effekte hoffen, aber natürlich können einzelne Heilkräuter in ihrem Wirkungskomplex weit darüber hinausgehen. Mit dieser Liste geben wir unseren Lesern mehrere Beispiele für attraktive Heilkräuter, wobei wir unseren Fokus auf das richten, was Nutzer üblicherweise am meisten interessiert: die mögliche Wirkung.

Baldrian – sanftes Heilmittel gegen Schlafstörungen und Unruhe – 185 bis 200 °C

Baldrian ist ein traditionsreiches Heilmittel gegen Stress, Nervosität, Unruhe und Anspannung. Es kann zu einem gesunden Schlaf verhelfen und eventuell Schlafstörungen lindern, die auf die genannten Symptome zurückzuführen sind. Baldrian kann beruhigen und entspannen, aber auch schläfrig machen. Zu beachten ist, dass Baldrian als äußerst sanftes Heilkraut gilt, sodass die Wirkung von Baldrian bei ernsteren Problemen rasch an ihre Grenzen stößt. Die Ergebnisse vieler Studien weisen daher nur auf leichte Effekte hin, die unterhalb der medizinischen Signifikanzschwelle liegen.

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Mehr Power durch Damiana – 150 bis 170 °C

Die in Mexiko gedeihende Pflanze soll die Durchblutung verbessern und einen leicht euphorisierenden Effekt aufweisen. Darüber hinaus wird sie in der Heilkunst der indigenen Völker Mexikos als Aphrodisiakum verwendet. Mit ihren Inhaltsstoffen wie ätherischen Ölen, Koffein, Harzen, Stärken, Arbutin sowie den Bitterstoffen Tannin und Damianin ist die Wirkung intensiver als bei Baldrian. Andere Effekte können eine Verbesserung der Atmung durch eine Erweiterung der Bronchien sein und gegen Übelkeit helfen.

Eukalyptus – wenn sich die Atemwege freuen – 100 bis 150 °C

Bei der Verwendung der auch Blaugummibäume genannten Eukalypten werden hauptsächlich deren Wurzeln genutzt. In ihrem Verbreitungsgebiet in Indonesien und Australien ist Eukalyptus ein traditionelles Heilmittel. Bekannt wurde es in der Verwendung gegen „Hexenschwüre“ und schwarze Magie. Eukalyptus ist eine bekannte Zutat in Hustenbonbons. Ihm wird eine Wirkung gegen Heiserkeit und Erkältungen nachgesagt, womit das mögliche Wirkungsspektrum noch nicht ausgeschöpft ist, da der Eukalyptus außerdem fiebersenkend und antimikrobiell sein soll.

Lavendel – Pendant zum Baldrian – 100 bis 125 °C

Lavendel ist eine klassische Heilpflanze, die im Mittelalter zum medizinischen Standard gehörte. Die legendäre Nonne und Heilkundlerin Hildegard von Bingen setzte großes Vertrauen in die Heilkraft der Lippenblütler und führte „Lavendula“ in ihrem heilkundlichen Lehrbuch Physika auf. Die vielen Gerbstoffe, Flavonoide und ätherischen Öle der lilafarbenen Pflanze sollen ähnlich wie bei Baldrian beruhigend, stresslösend und schlaffördernd wirken. Sie haben einen antientzündlichen und antibakteriellen Effekt, was das Immunsystem generell stärken kann.

Johanniskraut – stärkstes pflanzliches Antidepressivum – 160 bis 190 °C

Johanniskraut gilt als das potenteste pflanzliche Heilmittel gegen Depressionen. Bei einer leichten bis mittelschweren Erkrankung zeigte sich in einer Metastudie mit 35 Studien und 7.000 Probanden eine antidepressive Wirkung, die mit der von offiziellen in Deutschland zugelassenen Antidepressiva vergleichbar ist.

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Forscher führen dies vor allem auf ihre Inhaltsstoffe Hyperforin und Hypericin zurück. Bei Angststörungen, die mit Depressionen eng verwandt sind, können Betroffene ebenso auf eine Linderung hoffen. Die Intensität der Auswirkungen auf den Organismus zeigt sich allerdings in einer Reihe von ernstzunehmenden Nebenwirkungen, die sich besonders in Form von Übelkeit und Hautausschlägen niederschlagen können.

Passionsblume – GABA sorgt für Entspannung – 130 bis 155 °C

Die Passionsblume ist mit ihren ausgeprägten Farben, Formen und Mustern nicht nur ein Hingucker, sondern auch eine von vielen Kulturen geschätzte Heilpflanze. Sie sendet ein Signal aus, sie zu beachten, und dieses Signal sollte wertgeschätzt werden. Mediziner erkannten, dass die Passionsblume mit Botenstoffen im Gehirn interagieren kann. Bedeutsam ist hier vor allem die Wechselwirkung mit einem GABA-Rezeptor.

Diese Auswirkungen sind der Schlüssel zum Verständnis dafür, warum viele Nutzer von den antidepressiven und angstlösenden Eigenschaften der Passionsblume überzeugt sind, die bei der Überwindung eines Stimmungstiefs helfen können. Da die Passionsblume den MAO-Hemmer Harmin enthält, sollten Patienten, die ein Antidepressivum der Klasse der MAO-Hemmer verschrieben bekommen haben, vor der Einnahme ihren Arzt konsultieren.

 

 

Von wp_admin