Diabetes: Verstellen der inneren Uhr kann den Blutzucker senken

Gesundheit – “Früh schlafen gehen und früh aufstehen, schließt vielen Krankheiten die Türe zu” – wie dieses alte Sprichwort zeigt, ist der Zusammenhang von Schlaf und Gesundheit lange bekannt. Wie wichtig es für den Körper ist regelmäßig und ausreichend zu schlafen, belegen nun erneut aktuelle Studien: Demnach kann Schlafmangel und ein gestörter Tag-/Nachtrhythmus das Risiko für Diabetes und Übergewicht deutlich erhöhen1,2.

Der Stoffwechsel des Menschen ist durch den Tag-/Nachtrhythmus getaktet, der dafür sorgt, dass das Gehirn immer ausreichend mit Nährstoffen versorgt ist. Tagsüber wird dieser Bedarf durch die Nahrung gedeckt, nachts greift der Körper jedoch auf seine Reserven zurück und versorgt das Gehirn mit Hilfe der Glukoneogenese mit Glukose. In dieser Phase nimmt sowohl die Insulinsekretion als auch die Insulinsensitivität ab. Gerät die innere Uhr aus dem Takt, wie beispielsweise durch die Zeitumstellung, kann dies so zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel führen1.

Mini-Jetlag durch Zeitumstellung

Am 31. März werden die Uhren eine Stunde vorgestellt. Beim Menschen bewirkt diese Zeitumstellung eine Art Mini-Jetlag: Der Körper muss die innere Uhr der veränderten Zeit anpassen und kann mit Schlafstörungen und Müdigkeit reagieren – ähnlich wie nach einer langen Flugreise. Menschen mit Diabetes sollten die Zeitumstellung nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn wie eine Studie der Harvard-Universität zeigt, reagiert der Stoffwechsel empfindlich auf Veränderungen der inneren Uhr.

In einer epidemiologischen Studie simulierten die US-Forscher bei gesunden Studienteilnehmern die Bedingungen von Schichtarbeitern: Die Schlafdauer wurde für drei Wochen auf 5 Stunden und 35 Minuten pro Nacht beschränkt und der Tag-/Nachtrhythmus systematisch gestört. Der Schlafmangel und die Störung der inneren Uhr bewirkte bei den Probanden eine Veränderung des Energiestoffwechsels hin zu einer prädiabetischen Stoffwechsellage: Der Grundumsatz, die Insulinausschüttung sowie die Insulinsensitivität nahmen ab. Der Blutzucker war zudem postprandial deutlich erhöht. Nach einer mehrtägigen Erholungsphase mit einer Schlafdauer von sechs bis sieben Stunden pro Nacht verbesserten sich die Werte wieder1. Weitere Untersuchungen zeigen zudem, dass mit einer sehr fettreichen Ernährung versucht wird, die Müdigkeit bei Schlafmangel zu kompensieren2. Die veränderte Stoffwechsellage durch eine gestörte Tag-/Nachtrhythmik und die zusätzliche Energiezufuhr führen letztendlich auch zu einer Gewichtszunahme.

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Aus diesen Ergebnissen lässt sich schließen, dass Personen, die in Nachtschichten gegen den eigenen Tag-/Nachtrhythmus arbeiten oder Menschen, die viel reisen und sich oft an neue Zeitzonen anpassen müssen, ein erhöhtes Risiko für Diabetes und Übergewicht haben.

Neu entdecktes Protein KL001 kann innere Uhr verstellen

Bei der Betrachtung der Zusammenhänge zwischen der inneren Uhr und dem Stoffwechsel liegt der Gedanke nahe, möglicherweise durch gezieltes Eingreifen in den Tag-/Nachtrhythmus einen positiven Effekt auf den Blutzuckerspiegel zu bewirken.

US-Biologen entdeckten bei der Erforschung zellulärer Grundlagen der inneren Uhr das Protein KL001, das in der Leber die Glukoseproduktion hemmt und so den Blutglukosespiegel senken kann3. Forscher hoffen, dass auf Basis dieser Entdeckung zukünftig Diabetes-Medikamente entwickelt werden können, die in den Ablauf der biologischen Uhr eingreifen und so den Blutzuckerspiegel senken können.

Menschen mit Diabetes sollten bei der Zeitumstellung weiterhin darauf achten, ihre Medikamenteneinnahme und Blutzuckermessungen entsprechend anzupassen und diesbezüglich mit ihrem Arzt Rücksprache halten. Die Ergebnisse der Studien zeigen zudem, dass es besonders für Menschen mit Diabetes wichtig ist, auf eine ausreichende Schlafdauer von mindestens sechs Stunden pro Nacht zu achten. Abendliches Blutzuckermessen sollte des Weiteren alltägliche Routine sein. Egal zu welcher Tageszeit gilt jedoch: Blutzuckermessgeräte müssen präzise Messwerte liefern, denn diese sind elementarer Baustein für ein effizientes Diabetes-Management. Die Contour

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