CSR / Nachhaltigkeit: Auf den ersten Bericht kommt es an

Wer hätte noch vor wenigen Jahren gedacht, dass der Nachhaltigkeitsbericht nun bald sogar schon im Gesetz stehen wird? An den letzten Formulierungen wird zwar noch gefeilt, doch wie auch immer der genaue Gesetzestext in seiner Endfassung aussehen wird, die Politik setzt hiermit einen wichtigen Impuls, um das Thema CSR und Nachhaltigkeit weiter voranzubringen. Dennoch bleibt abzuwarten, inwieweit die Gesetzesinitiative tatsächlich zu mehr Nachhaltigkeit in Unternehmen führt. Schließlich verzichtet der Gesetzgeber weitgehend darauf, Unternehmen vorzuschreiben, was sie in Sachen Nachhaltigkeit konkret zu tun haben, sondern fordert lediglich Rechenschaft darüber ein. Wobei er auch hier relativ offen lässt, wie der Bericht letztlich auszusehen hat (s. CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz).

Entscheidend bleibt jedoch, wie ein Unternehmen seinen Bericht mit Leben füllt, und wie es gelingt, dass Nachhaltigkeit zu einem Teil des Unternehmensalltags wird. Sonst bleibt der CSR-/Nachhaltigkeitsbericht in den Augen der Unternehmenslenker eher eine zusätzliche Bürde, eine weitere Pflicht, die es neben vielen anderen nun auch noch zu erfüllen gilt. Schon jetzt kann man erkennen, dass sich die Begeisterung über die Berichtspflicht eher in Grenzen hält. Ausgenommen sind natürlich die Berichts-Profis, die schon lange über ihre Nachhaltigkeits-Performance Auskunft geben. Sie setzen allerdings hohe Maßstäbe, an denen sich Berichts-Neulinge über kurz oder lang messen lassen müssen. Das macht es für die Debütanten nicht leichter. Allem voran fehlt es Ihnen oft noch an einer klaren Perspektive, die zeigt, wohin das alles führen soll, und was es unterm Strich bringt? Für viele in den Prozess Involvierte ist auf Anhieb nicht zu erkennen, was Nachhaltigkeit für das Unternehmen und speziell für ihren jeweiligen Bereich bedeutet. Ein Werksleiter, der sich zwischen Produktionskostenminimierung, Stückzahlenerhöhung und Standortverlagerungen auch noch mit Nachhaltigkeit beschäftigen soll, ist damit verständlicherweise schnell überfordert. Wenn er nicht unmittelbar davon überzeugt wird, dass die entsprechenden Maßnahmen dem Unternehmen und nach Möglichkeit sogar ihm persönlich nützen, stehen die Chancen schlecht, Nachhaltigkeit in den Unternehmensalltag zu integrieren und als Innovationstreiber im Unternehmen zu etablieren. Gerade für Unternehmen, die zum ersten Mal einen Bericht schreiben, ist es daher wichtig, die Weichen von Anfang an richtig zu stellen. Denn Nachhaltigkeit im Unternehmen zu etablieren, heißt in erster Linie Veränderungen zu managen und zu steuern.

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Der Prozess der Berichterstattung wirkt ohne Zweifel als Katalysator für Veränderungen in Unternehmen. Sobald die Hürde des ersten Berichts geschafft ist und zumindest die Schlüsselpersonen von der Sinnhaftigkeit der Sache überzeugt werden konnten, stellt sich der Nutzen für die meisten Unternehmen relativ schnell ein. Damit wird wiederum die Grundlage geschaffen, Nachhaltigkeit sukzessive im Unternehmen zu verankern und ihr Potenzial weiter zu entfalten.

Bernd Lorenz Walter arbeitet seit über 20 Jahren als unabhängiger Berater für strategische Kommunikation. Seine Spezialgebiete sind Unternehmenskommunikation, CSR Kommunikation und interne Kommunikation. In diesem Zusammenhang arbeitet er auch als Medien,- Kommunikations- und Krisentrainer von Führungskräften. Als zertifizierter Lehrbeauftragter ist Bernd Lorenz Walter darüber hinaus an wechselnden Hochschulen tätig. Er ist ein international gefragter Referent auf Konferenzen und Autor diverser Essays und Buchbeiträge.

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