5. Fachkongress der Initiative Wohnen.2050: Netzwerktreffen der Wohnungswirtschaft

Mit Maß und Mitte aktuellen Herausforderungen stellen

Diskussionsrunde „Wege zur Finanzierbarkeit der Klimaneutralität“ beim 5. IW.2050-Fachkongress. (Bildquelle: Initiative Wohnen.2050/ Walter Vorjohann)

“Klimaneutralität! Finanzierung? Die Wohnungsunternehmen sind auf dem Weg. Auskömmliche Finanzmittel sind nicht in Sicht.” Der 5. Fachkongress der Initiative Wohnen.2050 am 21. und 22. Mai 2025 in Darmstadt verdeutlichte den über 320 Teilnehmer:innen den Status quo, die Perspektiven und die Forderungen der Branche an die Politik.

Frankfurt am Main / Berlin / Darmstadt (03.06.2025 / hds).- Axel Gedaschko, Präsident des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) und Vorstandsvorsitzender der Initiative Wohnen.2050 (IW.2050), eröffnete den 5. Fachkongress der IW.2050 im darmstadtium mit über 320 Teilnehmer:innen. Novum: Tag 1 war eine offene Kooperationsveranstaltung mit dem GdW und der Initiative Praxispfad CO2-Reduktion im Gebäudesektor. Sein Appell zum Start: “Klimaschutz ist in der Realität angekommen – jetzt geht es ums Machen, nicht mehr ums Ob. Wir müssen mit Maß und Mitte an die aktuellen Herausforderungen herangehen, nicht ideologisch, sondern ganz pragmatisch. Weder Aktionismus noch Stillstand bringen uns weiter. Wir brauchen den neuen Fokus auf die CO2-Reduktion. Es ist höchste Zeit, diesen neuen Weg zu beschreiten!” Klimaschutz und Finanzierbarkeit müssten Hand in Hand gehen – mit dem klaren Schwerpunkt Kosten-Nutzen-Balance. Ein weiterer Aspekt: Die Mieter:innen stehen nach wie vor im Vordergrund – sozialer Anspruch und ökologische Verantwortung gehörten zwingend zusammen.

Dialog statt Distanz

Lebendiges Networking mit Entscheider:innen und Macher:innen aus Politik, Praxis und Wissenschaft prägte die Veranstaltung ebenso wie spannende Diskussionsrunden auf Augenhöhe und vertiefende Einblicke mit breit gefächerten Themen – unter anderem von der Wärmewende, zu ESG, CSRD, CO2-Reduktion oder Finanzierung. Als besonders wertvoll eingestuft wurde das Format “WoWi meets Politik und Wissenschaft”, das die Möglichkeit zum intensiven Gedankenaustausch förderte. Die Devise: Gemeinsam realistische und wirtschaftlich tragfähige Lösungsansätze zur Klimaneutralität finden. Die durchgängig vorhandene Nähe zu den Referent:innen und Panelist:innen sowie die generelle Vielfalt der Perspektiven, die dieser 5. Fachkongress bot, wurde als Brückenschlag zwischen Regulatorik und operativer Ebene sehr geschätzt. Generell kam der bewusst gesetzte Fokus auf die praktische Umsetzbarkeit und das konkrete Handeln statt einer reinen Zieldebatte gut an.

Mittelmaß als neue Exzellenz

Große Zustimmung fanden die informativen Vorträge von Prof. Elisabeth Endres und Prof. Dipl.-Ing. Dietmar Walberg, beide Mitgründer:innen der Initiative Praxispfad CO2-Reduktion im Gebäudesektor. Tenor: Auf dem Weg zur Klimaneutralität hilft der Wohnungswirtschaft keine U-Wert-Olympiade, sondern das Sanieren mit Maß und Mitte. “Es ist nicht immer die gesamte Bilanz entscheidend und es muss nicht immer Effizienzhausstandard 55 sein – Effektivität ist auch so möglich. Das Ziel ist CO2-Einsparung! Diese kann auch über Einzelmaßnahmen erfolgen. Der Einbau einer Wärmepumpe – ohne weitere Sanierungsmaßnahmen – kann daher maßvoll sein”, erläuterte Prof. Endres aus ihrer Praxiserfahrung. Klimaneutrale Wärmeversorgung ist möglich – mit realistischen Alternativen zu teuren Hüllstandards, die neue Perspektiven für die Branche eröffnen könnten. Prof. Walberg verwies auf weitere Herausforderungen wie Klimaresilienz, demografischer Wandel und Ressourcenschutz. Insgesamt müssten sowohl die Bestandssanierung wie auch die Weiterentwicklung von Förderungen zukünftig deutlich sozialer gedacht werden.

Weitere Meldungen:  Christian Calabro verstärkt als Geschäftsführer die Schweizer Niederlassung der xalution group

Zum geballten Informationsaustausch rund um die Nachhaltigkeit trug auch Nina Neumann, EU-Kommission Energieeffizienz, bei. Sie gab in ihrem Impulsvortrag aktuelle Einblicke in die Revision der EU-Gebäuderichtlinie EPBD. “Wir müssen Gebäude aus der schlechtesten Energiezone herausbekommen. Die Installation einer Wärmepumpe ermöglicht das”, so Neumann. Priorität habe für die EU-Entscheider:innen dabei das Thema “erschwingliches Wohnen”.

Lothar Fehn Krestas, Leiter der Abteilung Baupolitik BMWSB, appellierte in der anschließenden Diskussion an Podium und Publikum, mehr die Gemeinsamkeiten nach außen zu tragen und nicht immer nur die Problemstellungen. Auch diese Runde moderierte Ulrike Trampe, Editor-at-large der DW Die Wohnungswirtschaft.

Gerade in der Diskussion zwischen Wohnungswirtschaft, Wissenschaft und Politik wurde deutlich, dass nicht die energieeffizienteste Klasse immer die ökologisch sinnvollste Variante ist. Es braucht ganzheitliche und machbare Lösungen. Besonders erfreulich und mit großer Hoffnung verbunden: Die Interessenvertreter:innen im Panel stimmten in vielen zentralen Fragen überein.

“Fokussiert und entschlossen handeln!”

Tag 2 startete mit einer motivierenden Begrüßung durch Dr. Thomas Hain, Leitender Geschäftsführer der Unternehmensgruppe NHW und stellvertretender Vorstand IW.2050. Tenor: “Fokussiert und entschlossen handeln – den Paradigmenwechsel mit Leben füllen!” Ein Appell, der gut zur Agenda passte.

Voller Nachdruck – der Impulsvortrag von Klaus Leuchtmann, Vorstandsvorsitzender der EBZ – Europäisches Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, zur Produktivitätsentwicklung am Bau. Sein Fazit: Während andere Branchen kontinuierlich zulegten, bewege sich das Bauwesen seit 1991 im Minus. Die Gründe seien vielfältig: überbordende Regulierungen, eine zu geringe Standardisierung und oftmals fehlende Digitalisierung – um nur einige zu nennen. Gerade deshalb gelte es, lösungsorientiert zu agieren und beispielsweise Gespräche mit Bauunternehmen und Herstellern zu führen sowie neue Formen der Zusammenarbeit zu suchen. Mit langfristigen Partnerschaften, Innovationsklauseln und Planungssicherheit seien Kostensenkungen bis zu 20Prozent zu erzielen und obendrein auch eine Öffnung in Richtung Digitalisierung herbeizuführen. Mut zur Veränderung laute auch hier die Maxime. Im anschließenden Panel diskutierte Leuchtmann seine Thesen mit Dr.-Ing. Peter Engelmann, Fraunhofer ISE, Prof. Dr.-Ing. Viktor Grinewitschus, EBZ Business School, und Susanne Lippmann, jenawohnen, die in einer späteren Fokus-Session auch das vielbeachtete Projekt JenErgieReal präsentierte.

Weitere Meldungen:  HanseGas wird bis 2030 klimaneutral

Inspirierend auch die übrigen acht Fokus-Sessions zu verschiedenen Themenschwerpunkten – alle mit hohem Praxisbezug. Darunter ein Modellprojekt mit Schwerpunkt Kreislaufwirtschaft der GGH Heidelberg: Gleiche Gebäude aus den 50er Jahren, im Reallabor auf verschiedene Standards saniert, begleitet von der TU München mit Auswertungen in Bezug auf CO2-Einsatz, inklusive grauer Energie und Kostenvergleich in Bezug auf eingesparter Tonne CO2. Das Ergebnis: Nicht die Sanierung auf EH55 macht das Rennen, sondern eine reduzierte Dämmungsvariante mit WDVS aus Holzfasern, Dämmung der Kellerdecke und Glastausch der Fenster.

Resümee der Branche: Top!

Für Felix Lüter, geschäftsführender Vorstand der IW.2050, wurde der Gordische Knoten beim diesjährigen 5. Fachtreffen endlich zerschlagen: “Für unsere Branche erfolgte ein echter Paradigmenwechsel zum Schwerpunkt CO2-Reduktion. Das macht es für viele konkreter. Die Finanzierungslücke zwischen Leistbarem und Erforderlichem zum Erreichen der Klimaneutralität wird durch den Fokus auf die Defossilisierung der Wärmeversorgung deutlich kleiner.” Lüter forderte alle auf “noch mutiger zu werden” und weiter in Einzelschritten und -projekten voranzugehen. Noch mehr Erfahrungen und der Austausch darüber brächten alle gemeinsam weiter.

Zwei Social-Media-Posts fassen die Aufbruchstimmung des Tages besonders gut zusammen: “Großartige Referenten, spannende Formate und ein perfekter Rahmen… Danke auch an alle Kolleg:innen fürs fleißige Netzwerken. Mit viel Humor und angenehmen Menschen an seiner Seite macht es Spaß, sich gemeinsam den Herausforderungen zu stellen!” “Was nehmen wir mit? Der Weg zur Klimaneutralität ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Es braucht praktikable Regulierung, Planungssicherheit und eine klare Kosten-Nutzen-Strategie, um Klimaschutz wirtschaftlich umsetzbar zu machen. Genau daran werden wir weiterarbeiten – mit den Impulsen aus dem Kongress im Gepäck.”

Die Initiative Wohnen.2050 (IW.2050) ist ein bundesweiter Branchen-Zusammenschluss, gegründet 2020 in Berlin. Ihr Ziel: Die CO2-Emissionen der teilnehmenden Wohnungsunternehmen und -genossenschaften gemäß dem Pariser Klimaschutzabkommen so zu minimieren, dass das globale Kleiner-1,5-Grad-Ziel eingehalten wird. Insgesamt vereinen die Partnergesellschaften der IW.2050 über 2,1 Millionen Wohneinheiten, die bis spätestens 2045 klimaneutral entwickelt werden sollen.
Die Initiative versteht sich als Unterstützer der Wohnungsunternehmen und ihrer Verbände beim Erreichen der Klimaziele – aus der Branche für die Branche. Unter den 244 Unternehmenspartnern (Stand Mai 2025) befinden sich sieben der zehn größten Wohnungsunternehmen in Deutschland. Weitere 13 institutionelle Partner sind die Hochschule EBZ Business School, der Spitzenverband GdW – Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen sowie die Regionalverbände VdW südwest, VdW Rheinland Westfalen, VSWG – Verband Sächsischer Wohnungs-genossenschaften, vdw Sachsen, VdW Bayern, VdW – Verband der Wohnungs- und Immobilien-wirtschaft in Niedersachsen und Bremen, vbw Baden-Württemberg, der VNW – Verband Nord-deutscher Wohnungsunternehmen, der BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunter-nehmen und der vtw – Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft e. V. und der VdWg SA Verband der Wohnungsgenossenschaften Sachsen-Anhalt e. V.
Mehr Informationen zur Initiative Wohnen.2050 unter: www.iw2050.de, https://www.linkedin.com/company/initiative-wohnen-2050-e-v und www.youtube.com/channel/UCd9Amq_dwa53i9xXFEJK8BA Der 4. Praxisbericht der Initiative Wohnen.2050 ist kostenfrei online abzurufen: https://www.iw2050.de/praxisbericht/

Weitere Meldungen:  HanseWerk Natur: Falko Droßmann besucht Wasserstoff-BHKW

Der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen vertritt als größter deutscher Branchendachverband bundesweit und auf europäischer Ebene rund 3.000 kommunale, genossenschaftliche, kirchliche, privatwirtschaftliche, landes- und bundeseigene Wohnungsunternehmen. Sie bewirtschaften rd. 6 Mio. Wohnungen, in denen über 13 Mio. Menschen wohnen. Der GdW repräsentiert damit Wohnungsunternehmen, die fast 30 Prozent aller Mietwohnungen in Deutschland bewirtschaften. www.gdw.de

Die Initiative “Praxispfad CO2-Reduktion im Gebäudesektor” setzt sich für eine klimapolitische Wende ein, die auf die Reduktion von Treibhausgasen im Gebäudebereich fokussiert. Weg von einer einseitigen Konzentration auf Energieeffizienz, hin zu einem praxisorientierten Ansatz für nachhaltigen Klimaschutz: Die Initiative fordert den zügigen Aufbau einer emissionsfreien Wärmeversorgung, den konsequenten Einbau von Wärmepumpen bei maßvoller Sanierung und einen klaren Emissionsminderungspfad, der auch die graue Energie von bestehenden Gebäuden in der CO2-Bilanz berücksichtigt. Wissenschaftler:innen sowie Vertreter:innen der Wirtschaft sind eingeladen, sich der Initiative anzuschließen und gemeinsam den Weg für eine sozial gerechte und bezahlbare Klimaneutralität zu ebnen. Mehr Informationen zur Initiative unter: https://www.initiativepraxispfad.de/

Firmenkontakt
Initiative Wohnen.2050
Felix Lüter
Westhafenplatz 1
60327 Frankfurt am Main
+49 (69) 678674-1280
4ba66a646b953081b9f38e44f0bc03810e48c775
https://www.iw2050.de/

Pressekontakt
hd…s agentur für presse- und öffentlichkeitsarbeit
Heike D. Schmitt
Langgasse 16
65183 Wiesbaden
+49 (611) 6629-111
4ba66a646b953081b9f38e44f0bc03810e48c775
https://hds-pr.com/